Anlässlich der Konferenz „Finance 2.0“ vom 29. März 2023 in Zürich hielt die ehemalige National- und Ständerätin Pascale Bruderer ein Plädoyer für einen breit zugänglichen, vollumfänglich regulierten Digitalfranken. Die digitale Ergänzung der Zahlungsinfrastruktur sei eine grosse Chance für den Innovationsstandort Schweiz, aber auch ein wichtiger Beitrag zur geldpolitischen Souveränität.
Zusammen mit einem kompetenten Team von Expertinnen und Experten arbeitet Bruderer unter dem Dach der von ihr gegründeten Swiss Stablecoin AG (SSC) an einer Schweizerischen Lösung, bei der nebst den regulierten Banken auch die Interessen der Realwirtschaft miteinbezogen werden.
Mehrwert für die Realwirtschaft
Denn darin liegt gemäss SSC der Mehrwert und das grosse Potenzial einer digitalen Ergänzung der herkömmlichen Zahlungsinfrastruktur: In neuen Partnerschaften auf Augenhöhe zwischen den verschiedenen Marktteilnehmern. Gemeinsam können sie die Effizienz und Programmierbarkeit der dezentralen Infrastruktur nutzen, um innovative Anwendungen zu ermöglichen, Geschäftsmodelle zu optimieren und neue Kundenerlebnisse zu ermöglichen.
Keine neue Währung, sondern digitales Abbild der bestehenden Währung
Dezentrale Technologien bringen die Möglichkeit der direkten Vernetzung und durchgehend digitalisierten Prozesse mit sich, wie sie von vielen Schweizer Unternehmen bereits intensiv genutzt und zunehmend weiterentwickelt werden.
Was bis heute fehlt, ist das richtige Schweizer Zahlungsmittel, welches effizient in diese Prozesse eingebunden werden kann. „Dafür braucht es keine neuen digitalen Währung, sondern lediglich die digitale Erweiterung unserer bestehenden Währung“, ist Bruderer überzeugt. Auch als Beitrag zur geldpolitischen Souveränität hält sie es für wichtig, dass die Schweiz hier das Feld nicht ausländischen Anbietern überlässt, sondern die Digitalisierung der Landeswährung selbstbestimmt an die Hand nimmt.
Im Dialog mit der SNB
Der Schweizer Franken sei ein öffentliches Gut von ganz besonderer Relevanz, deshalb habe die SSC von Beginn weg dem Dialog mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB), aber auch mit dem Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen sowie der FINMA höchste Priorität eingeräumt. Dass die SNB – im Unterschied zu anderen Zentralbanken (wie zum Beispiel der EZB mit ihrem Digitalen Euro) – keine Retail-CBDC plant, sei ordnungspolitisch nachvollziehbar. Die SSC sei bestrebt, technisch und rechtlich eine Lösung umzusetzen, welche auch dienlich sei für den Fall, dass sich die diesbezügliche Haltung der SNB in Zukunft ändern würde.
Zusammenarbeit mit Banken
Die SSC will die Banken nicht konkurrenzieren, sondern setzt im Gegenteil auf eine Partnerschaft mit all jenen lizenzierten Banken, die ihren Kundinnen und Kunden den digitalen Franken anbieten wollen. Ganz im Sinne der integrierten Vernetzung werden sie so Teil der gemeinsamen Plattform und direkt in Anwendungen der Realwirtschaft eingebunden.
Ausdrücklich begrüsst wird von Bruderer das Whitepaper der Schweizerischen Bankiervereinigung, welches als „neues Geld für die digitale Schweiz“ einen Buchgeld-Token zur Debatte stellt. Die darin favorisierte Variante eines „Joint Tokens“ wird seitens der SSC als absolut kompatibel mit dem eigenen Umsetzungsmodell gesehen. Dies unter der Voraussetzung, dass die partnerschaftliche Vernetzung mit der Realwirtschaft auch von den Banken als erstrebenswert angesehen wird. Davon sei angesichts der Ausführungen im erwähnten Whitepaper auszugehen, so Bruderer, die „das wichtige Zeichen aus der Branche würdigen und Swiss Banking dazu gratulieren möchte.“
Kompetentes Team
Zu den Mitgründern der Swiss Stablecoin AG gehören mit Valerio Roncone (Verwaltungsrat), Chris Bruppacher sowie Lidia und Domenic Kurt (Geschäftsleitung) erfahrene Unternehmer:innen und Manager, die von weiteren Expert:innen mit jahrelanger Fintech-Expertise im Bereich Technologie, Recht und Nachhaltigkeit unterstützt werden.
Das SSC-Team verbindet die Ambition, einem für die Bedürfnisse der digitalen Wirtschaft geeigneten, breit zugänglichen Zahlungsmittel zum Durchbruch zu verhelfen: Einem digitalen Abbild unserer Landeswährung. Von der Schweiz, für die Schweiz. Sicher, reguliert und 1:1 hinterlegt.
Zuverlässig behauptet sich unser Land an der Spitze internationaler Innovationsrankings. Die reale verbindet sich bekanntlich immer stärker mit der virtuellen Welt. „Hier keine funktionstüchtige und gleichzeitig regulierte Währung anzubieten, wäre nicht nur eine verpasste Chance für den Innovationsstandort Schweiz – sondern auch eine Bedrohung für die geldpolitische Souveränität unseres Landes“, resümiert Pascale Bruderer zum Ende ihres Referats.